Jede Übung beginnt mit einer Ausgangsposition, geht in eine Bewegung über, erzeugt eine bestimmte Form, die schließlich wieder aufgelöst und zurückgeführt wird. Es ist ganz hilfreich, vom Formgefühl aus in eine Yogastellung zu gehen. Eigentlich lässt sich in jeder āsana eine geometrische Form erkennen, aber bei manchen ist sie auch unmittelbar der Name: Das Dreieck.
Das Formgefühl am Beispiel der Dreiecks-Übung
Das Eingangsbild oben zeigt die Yogaübung des Dreiecks, bei der die Körperhaltung eben die Form eines Dreiecks mit breiter Basis im Stand und oberer Spitze durch die Hände bildet. Werden Sie auf die Gesamtform aufmerksam und versuchen Sie, den Körper danach symmetrisch auszurichten. Die Beine sollten in sich ein gleichschenkliges Dreieck bilden. Richten Sie den Stand also nicht zu schmal sondern eher großzügig ein. Wenn Sie diese Form erleben, können Sie weitergehen:
Die Bewegung zur Seite wird vorbereitet, indem ein Arm zur Seite geführt wird. Nun stehen auch die Arme im Dreieck zueinander. Halten Sie die Arme im rechten Winkel, ohne sie zu fixieren und entspannen Sie die Schultern.
Mit der Bewegung zur Seite verlagert sich die obere Spitze und die Dreiecksform bleibt in der seitlichen Ebene erhalten. Wie viele Dreiecke sind zu sehen? Es entstehen mehrere: das große Dreieck über die Außenpunkte, das Dreieck über die Beine, eins über die Seite und ein kleines zwischen dem abgelegten Arm und dem Körper. Beim großen Dreieck weitet sich die offene Flanke. Kehren Sie nach ein paar frei fließenden Atemzügen wieder zurück in die Ausgangsposition.
Bevor Sie zur anderen Seite wechseln, achten Sie wieder auf die Gesamtform. Achten Sie auch auf den Mittelpunkt des Dreiecks, der etwa im Oberbauch liegt, und heben die Bewegung immer von dort hinaus. Wechseln Sie nun zur anderen Seite und führen jede Seite 3 Mal aus. Bewahren Sie in den Ruhephasen der Endstellung und im Stand das Formgefühl und den Mittelpunkt in der Aufmerksamkeit.
Wenn Sie das Formgefühl einbeziehen, bekommen Sie einen neuen Zugang zur Übung. Sie haben eine einfache Orientierung, was entstehen soll, und Sie müssen nicht so perfektionistisch auf jeden einzelnen Muskel achten.
Es hilft wirklich, sich auf die Form einzustellen, um in die Übung zu gehen.
Die Form des Dreiecks kennen wir ja und haben das Formgefühl dazu. Darauf dürfen wir uns verlassen und müssen nicht jedes Detail überlegen. Das Bewusstsein bleibt dadurch freier und hemmt nicht so sehr den Bewegungsablauf.